Sie haben Ihre Traumimmobilie auf Mallorca gefunden? Dann geht es jetzt um die detaillierte Planung der Finanzierung – insbesondere um die oft unterschätzten Steuern und Nebenkosten beim Hauskauf in Spanien. In diesem umfassenden Ratgeber zeigen wir Ihnen, welche Kosten auf Sie zukommen und wie Sie diese realistisch kalkulieren.

Die Themen im Überblick:
Steuern und Nebenkosten auf Mallorca im Überblick
Genau wie hierzulande fallen auch in Spanien Steuern und Nebenkosten an, wenn Sie eine Immobilie erwerben. Da vor allem ausländische Banken diese in der Regel nicht mitfinanzieren, sollten Sie die Ausgaben mit Eigenkapital decken können. Das heißt: Steuern und Nebenkosten spielen bereits bei der Auswahl geeigneter Objekte in Immobilienportalen oder mit Maklern eine wichtige Rolle. Einstellen müssen Sie sich dabei in der Regel auf folgende Posten:
- Grunderwerbsteuer oder Mehrwert- und Stempelsteuer
- Kosten für Notar und Grundbucheintragung
- Finanzierungskosten für eine optionale Hypothek
- Maklergebühren für einen optionalen Suchmakler
Hinzu kommen laufende Kosten wie Grundsteuern, Müll- und Straßenreinigungs-Gebühren, Gemeinschaftskosten (bei Eigentumswohnungen) und optionale Nicht-Residenten-Steuern.
Tipp: Wenn Sie diese Kosten nicht vollständig mit Eigenkapital decken, benötigen Sie in der Regel ein separates Darlehen. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber zur Immobilienfinanzierung in Spanien.
Die Steuern bei einem Immobilienkauf in Spanien
Geht es beim Hauskauf auf Mallorca um die Steuern, sind einige Besonderheiten zu beachten. So kann es sein, dass Grunderwerb- oder Einkommensteuern anfallen. Ersteres ist der Fall, wenn Sie eine bestehende Immobilie erwerben. Bauen Sie neu, müssen Sie hingegen die Mehrwert- und die Stempelsteuer für notarielle, behördliche sowie geschäftliche Dokumente zahlen.
Region des Hauskaufs beeinflusst die Höhe der Steuern
Wie hoch die Steuern ausfallen, hängt sehr stark von der Region ab. So gibt es etwa bei der Grunderwerbsteuer große Unterschiede, wenn Sie ein Haus auf den Balearen kaufen oder ein Objekt im Baskenland in Betracht ziehen. Während die Grunderwerbsteuer auf den Inselregionen am höchsten ist, fällt sie im Baskenland unter gewissen Umständen fast gar nicht ins Gewicht.
Speziell im Balearen-Raum ist die Höhe der Grunderwerbsteuern zudem von Immobilienwert abhängig. Das heißt: Je mehr Sie für Ihr Traumhaus auf Mallorca bezahlen, umso höher ist auch der fällige Steuersatz.
Grundsteuer für eine Immobilie auf spanischem Boden
Genau wie in Deutschland fallen auch in Spanien sogenannte Grundsteuern an. Diese zahlen Sie jährlich in Höhe von 0,4 % bis 1,1 %, wobei der Katasterwert heranzuziehen ist. Haben Sie eine Großfamilie oder eine Behinderung? In diesen Fällen bekommen Sie häufig einen Rabatt von der Gemeinde. Gleiches gilt bei denkmalgeschützten Gebäuden und dann, wenn Sie die Steuern jährlich per SEPA-Lastschriftmandat entrichten. Hier lohnt es sich, bei der neuen Gemeinde nachzufragen.
Nicht-Residenten-Steuern für fremde Immobilienbesitzer
Kaufen Sie ein Haus auf Mallorca, ohne Ihren steuerlich relevanten Hauptwohnsitz in Spanien zu haben, fällt zudem eine sogenannte Nicht-Residenten-Steuer an. Diese ist jährlich zu zahlen und liegt für EU- bzw. EWR-Bürger bei 19 %. Relevant ist dabei aber nicht der Kaufpreis, sondern ein Teil des Katasterwerts. Wurde dieser nach 1994 aktualisiert, beträgt der Anteil 1,1 Prozent – in allen anderen Fällen liegt er bei 2 %.
Ein Beispiel verdeutlicht das: Liegt der Katasterwert bei 100.000 Euro und die Steuerbasis bei 1,1 % (Katasterwert nach 1994 aktualisiert), sind 1.100 Euro zu einem Satz von 19 % zu versteuern. Das entspricht einer jährlichen Steuerlast von 209 Euro.
Die Nicht-Residenten-Steuer zahlen Sie nur dann, wenn Sie:
- weniger als 183 Tage im Jahr in Spanien bzw. auf Mallorca leben
- Ihren steuerlichen Hauptwohnsitz in einem anderen Land haben
- In einem anderen Land außer Spanien Einkommensteuer zahlen
- die betreffende Immobilie selbst nutzen und nicht vermieten
Wichtig: Sind Sie Vermieter, entfällt die Nicht-Residenten-Steuer für Sie.
In diesem Fall sind aber die Einnahmen aus der Vermietung in Spanien zu versteuern und für die Vermietung benötigen Sie ein Haus mit Ferienvermietungslizenz (ETV).
Steuern für die Vermietung einer Immobilie auf Mallorca
Möchten Sie eine Immobilie auf Mallorca vermieten, sind die Mieteinnahmen ebenfalls zu versteuern. Residenten sowie Nicht-Residenten aus der EU bzw. dem EWR haben dabei aber das Recht, laufende Nebenkosten steuerlich geltend zu machen. So wirken sich etwa Kosten für Handwerker oder Hypotheken steuermindernd aus. Wichtig zu wissen ist, dass Sie die Nicht-Residenten-Steuer als Vermieter nicht zusätzlich zahlen müssen.
Höhe der Steuern bei einem Immobilienkauf auf Mallorca
Die folgende Übersicht zeigt, wie hoch die Steuern ausfallen, wenn Sie auf der spanischen Sonneninsel ein Haus kaufen:
- Grunderwerbsteuer (ITP) für Bestandsimmobilien: 8 % bis 11 %, je nach Kaufpreis des bestehenden Hauses (8 % bis 400.000 Euro; 9 % 400.001 bis 600.000 Euro; 10 % 600.001 bis 1 Mio. Euro; 11 % über 1 Mio.; gilt nur für Balearen-Raum)
- Mehrwertsteuer (IVA) für Neubauvorhaben: 10 %
- Stempelsteuer (AJD) für Neubauvorhaben: 1,2 %
- Grunderwerbsteuer: 0,3 % bis 1,1 % des Katasterwerts
- Nicht-Residenten-Steuern: 19 % von 1,1 % bis 2 % des Katasterwerts (1,1 % wenn Katasterwert nach 1994 aktualisiert); jährlich; Berechnung über Formular 210
- Vermieter-Steuer: 19 % auf Nettogewinn (Kosten für Hypotheken, Versicherungen, Handwerker etc. lassen sich absetzen); quartalsweise; Berechnung über das Formular Modelo 210
Beachten Sie bitte, dass Sie als Nichtresident entweder Nicht-Residenten-Steuer oder Vermieter-Steuern bezahlen. Eine Doppelbesteuerung erfolgt nicht.
Laufende Kosten nach dem Eigentumsübergang
Haben Sie Ihr Traumhaus auf Mallorca bereits erworben und bezogen (oder vermietet), haben Sie den größten Teil der Nebenkosten beglichen. Zu beachten ist allerdings, dass auch dann noch Ausgaben anfallen. So zum Beispiel für die Müllentsorgung, die Straßenreinigung (etwa 100 bis 200 Euro pro Jahr) oder die Beteiligung an einem Gemeinschaftseigentum (etwa 50 bis 300 Euro pro Monat). Vor allem die Gemeinschaftskosten können sich zu einer finanziellen Belastung entpuppen. Erfragen und berücksichtigen Sie diese dabei unbedingt, bevor Sie eine Wohnung in einem Gemeinschaftseigentum kaufen.
Beispielrechnung Ihrer Steuern und Nebenkosten
Anhand einer Beispielrechnung zeigen wir exemplarisch auf, wie viel Steuern und Nebenkosten bei einem Hauskauf auf Mallorca ausmachen. Wir gehen dabei von einem selbst genutzten Haus im Wert von 750.000 Euro aus. Da der Käufer dieses als Ferienwohnung bewohnt, gilt er nicht als Resident. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Daten im Überblick:
Positionen | Kosten, Nebenkosten und Steuern |
---|---|
Kaufpreis der Immobilie | 750.000 Euro |
Kreditsumme (50 %) | 375.000 Euro |
Notargebühren (0,5 bis 1,0 %) | 3.750 bis 7.500 Euro |
Grundbucheintrag (0,5 bis 1,0 %) | 3.750 bis 7.500 Euro |
Anwaltskosten (1,0 bis 1,5 %) | 7.500 bis 11.250 Euro |
Gestoría | 500 bis 1.500 Euro |
Bankgebühren (0,5 bis 1,5 % der Kreditsumme) | 1.875 bis 5.625 Euro |
Notar und Grundbuch für Kredit (0,3 bis 1,0 % der Kreditsumme) | 1.125 bis 3.750 Euro |
Immobilienbewertung für Kredit | 300 bis 600 Euro |
Grunderwerbsteuer (10 % für Kaufpreis) | 75.000 Euro |
Steuern und Nebenkosten gesamt: | 93.800 bis 112.725 Euro |
Hinzu kommen folgende laufende Steuern und Kosten nach dem Hauskauf auf Mallorca:
Positionen | Kosten, Nebenkosten und Steuern |
---|---|
Kaufpreis der Immobilie | 750.000 Euro pro Jahr |
Katasterwert des Grundstücks (nach 1994 aktualisiert; 35 bis 50 % des Marktwertes) | 375.000 Euro pro Jahr |
Grundsteuer (0,3 bis 1,11 %) | 1.125 Euro pro Jahr |
Nicht-Residenten-Steuer (19 % von 1,1 bis 2 % des Katasterwerts) | 783,75 Euro pro Jahr |
Müll- und Straßenreinigung | 100 bis 200 Euro pro Jahr |
Gemeinschaftskosten (bei Eigentumswohnungen) | 600 bis 3.600 Euro pro Jahr |
Gesamtkosten pro Jahr: | 2.008,75 bis 5.708,75 Euro pro Jahr |
Kaufen Sie ein Haus auf Mallorca für einen Preis von 750.000 Euro, können Sie also mit Nebenkosten von 93.800 bis 112.725 Euro rechnen. Hinzu kommen jedes Jahr Ausgaben von 2.008,75 bis 5.708,75 Euro, die Sie in jedem Fall in Ihrer Finanzplanung berücksichtigen sollten.
Einsparungen kommen unter Umständen teuer zu stehen
Betrachtet man die einzelnen Positionen, gibt es an einigen Punkten Einsparpotenziale. So könnten Sie auf einen eigenen Makler, einen Anwalt und die Gestoría verzichten, um die Nebenkosten zu senken. Einige Käufer, die diesen Weg gegangen sind, haben allerdings schlechte Erfahrungen mit dem Immobilienkauf auf Mallorca gemacht. So war der Preis viel zu hoch, das Grundstück belastet oder das Haus gar nicht mit Baugenehmigung errichtet. Indem Sie auf Makler, Anwälte und die Gestoría vertrauen, gehen Sie den größten Risiken sicher aus dem Weg.
Begriffe: Nebenkosten und Steuern auf Spanisch
Suchen Sie in spanischen Immobilienanzeigen nach Ihrem Traumhaus auf Mallorca oder blättern Sie durch Verträge? Dann finden Sie meist keine deutsche Übersetzung. Um Sie an dieser Stelle zu unterstützen, haben wir die wichtigsten Begriffe in Bezug auf Steuern und Nebenkosten beim Hauskauf auf Mallorca für Sie zusammengefasst.
Begriff auf Deutsch | Begriff auf Spanisch |
---|---|
Einkommensteuer | Impuesto sobre la Renta (IRPF) |
Grundbuchauszug | Nota simple |
Grundbucheintrag | Inscripción en el Registro de la Propiedad |
Grunderwerbsteuer | Impuesto sobre Transmisiones Patrimoniales (ITP) |
Grundsteuer | Impuesto sobre Bienes Inmuebles (IBI) |
Immobilienwert | Valor de la propiedad (Immobilienwert) Valor de mercado (Marktwert) Valor tasado (Schätz-/Gutachterwert) |
Kaufpreis | Precio de Compra |
Katasterwert | Valor Catastral |
Mehrwertsteuer | Impuesto sobre el Valor Añadido (IVA) |
Mieteinnahmen | Rendimientos del Capital Inmobiliario |
Nicht-Residenten-Steuer | Impuesto sobre la Renta de No Residentes (IRNR) |
Notar | Notario |
Stempelsteuer | Actos Jurídicos Documentados (AJD) |